SPD-Kreistagsfraktion beantragt kostenlose Periodenartikel

Bis zur Menopause haben Mädchen und Frauen durchschnittlich 500-mal ihre Regelblutung. Die SPD-Kreistagsfraktion will, dass Menstruationsartikel in allen Gebäuden des Landkreises Rotenburg kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Bis zur Menopause haben Mädchen und Frauen durchschnittlich 500-mal ihre Regelblutung. Die SPD-Kreistagsfraktion will, dass Menstruationsartikel in allen Gebäuden des Landkreises Rotenburg kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Mädchen bekommen zwischen dem elften und vierzehnten Jahr erstmals die Periode. Bis zur Menopause haben Mädchen und Frauen durchschnittlich 500-mal ihre Regelblutung. Für nicht wenige – gerade jüngere Frauen und Mädchen – ist dies eine unangenehme und schamvolle Situation. Besonders dann, wenn die Regel „ungeplant“ auftritt und man sich nicht behelfen kann. Im Zweifel werden dann notgedrungen Toilettenpapierreste oder Taschentücher genommen, weil diese im Gegensatz zu Menstruationsartikeln frei zugänglich sind. Deshalb sollten Menstruationsartikel in den öffentlichen Einrichtungen und ganz besonders an Schulen im Landkreis Rotenburg kostenfrei bereitgestellt werden.

Die 19-jährige SPD-Kreistagsabgeordnete Joy Rosenberg hat dem Rotenburger Kreistag daher im Namen der SPD-Kreistagsfraktion folgenden Beschlussvorschlag vorgelegt:

  1. Der Landkreis Rotenburg stellt an allen kreiseigenen Schulen, Behörden und öffentlichen Gebäuden Menstruationsartikel kostenfrei bereit.
  2. Die Bereitstellung erfolgt in hygienischen und Vandalismus sicheren Spendern.

Zur Begründung führte Rosenberg aus: „Mit der Senkung der Mehrwertsteuer auf Menstruationsartikel von 19 auf 7 Prozent wurde in Deutschland bereits der erste Schritt gemacht. Kanada, Irland und Australien haben die Mehrwertsteuer auf solche Artikel sogar gänzlich abgeschafft.“

Dies sei, so Rosenberg ein guter erster Schritt zur Bekämpfung der sogenannten „Periodenarmut“. Davon werde gesprochen, wenn sich Menschen mit geringen Einkommen und dem ALG-2-Regelsatzes schwerlich mit Hygieneartikeln versorgen können.

Rosenberg erläutert: „Geschätzten Kosten von 15,00€ monatlich für Menstruationsartikel steht ein Regelsatz von 17,32€ bei alleinerziehenden Personen gegenüber. Dabei sind andere Produkte, die im Zusammenhang mit der persönlichen Hygiene gebraucht werden, noch nicht berücksichtigt. Dieser Belastung von Mädchen und Frauen müssen wir als Politik begegnen. Niemand darf auch noch sozial und finanziell benachteiligt werden, der durch Menstruation ohnehin schon belastende Erfahrungen macht. Wir sollten dem Beispiel Schottlands folgen, das seit Ende 2020 in ihren öffentlichen Einrichtungen Menstruationsartikel kostenfrei zur Verfügung stellt!“

Der Kreistag hat den Antrag nunmehr zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit verwiesen, wo er weiter beraten werden soll.